Information zur Abwasserentsorgung

für 11 Ortsteile der Stadt Wittingen

In den nächsten Jahren wird der Wasserverband Gifhorn verschiedene Abwasserprojekte in den Ortsteilen Boitzenhagen, Kakerbeck, Küstorf, Ohrdorf, Plastau, Radenbeck, Schneflingen, Suderwittingen, Teschendorf, Vorhop und Zasenbeck durchführen.

Die Projekte betreffen ganz aktuell die Erneuerung der Mischwasserkanalisation in Ohrdorf (2021) und in der Zukunft die Herstellung einer Abwasserdruckrohrleitung zum Anschluss der Klärteiche der Ortsteile Vorhop (Baubeginn voraussichtlich noch in 2021), Kakerbeck, Suderwittingen, Boitzenhagen (ab 2022), Küstorf, Teschendorf, Schneflingen (ab 2024), Radenbeck (ab 2026) und Zasenbeck, Plastau, Ohrdorf (ab 2028). Auch wenn die Realisierung teilweise erst in mehreren Jahren ansteht, sind doch einige Fragestellungen bereits jetzt von Interesse. Beide Projekte haben weitgehend nichts miteinander zu tun.


Wichtige Fragen und Antworten

Was passiert in Ohrdorf?

In Ohrdorf wird die Hauptstraße saniert, die Maßnahme soll noch in 2021 beginnen. Um Synergie-Effekte zu nutzen, erneuert der Wasserverband den Mischwasserkanal und die entsprechenden Grundstücksanschlüsse incl. Übergabeschacht auf den privaten Grundstücken.

Während der Bauphase sind Verkehrsbehinderungen unvermeidlich. Die Erreichbarkeit der Grundstücke soll aber so weit wie möglich gewährleistet bleiben. Die Gegebenheiten werden vor Ort mit jedem betroffenen Eigentümer individuell besprochen.

Es wird weiterhin ein Mischwassersystem bleiben, ein Trennsystem (also ein Kanal für Schmutzwasser und ein weiterer Kanal für Regenwasser) ist keine wirtschaftliche Alternative. Die Kanäle, welche in Ohrdorf derzeit nördlich der Straße „Vor dem Busche“ über eine Wiese verlaufen, sollen bis auf einzelne kleine Teilabschnitte auch zukünftig in Betrieb bleiben.

Die Projektleiterin des Wasserverbandes und damit Ihre Ansprechpartnerin vor Ort ist Frau N. Müller. Das gilt auch für den Kanal in der Straße „Vor dem Busche“. Baubeginn hier ist wahrscheinlich nicht vor 2023.

Bereits jetzt wird in Ohrdorf geplant, wo das spätere Pumpwerk der Abwasserdruckleitung gebaut werden kann. Im Rahmen der Erneuerung der Hauptstraße und der späteren Maßnahme „Vor dem Busche“ werden zudem bereits Teile dieser Leitung mitverlegt, obwohl der Anschluss des Ortes an die Abwasserdruckleitung erst für 2028 vorgesehen ist.

Warum wird eine Abwasserdruckleitung in verschiedenen Ortsteilen gebaut?

Vor einigen Jahren hat der Landkreis Gifhorn festgelegt, dass die Ablaufwerte aller Klärteiche im Verbandsgebiet, also nicht nur in der Stadt Wittingen, im Laufe der nächsten Jahre deutlich verbessert werden müssen. Da eine bessere Reinigungsleistung nur mit einer vollbiologischen Kläranlage zu erreichen ist, bleibt als Lösung des Problems nur der Anschluss der 11 o.g. Orte an die vorhandene, zentrale Kläranlage in Wittingen. Dies soll bis 2029 geschehen.

Werden die Klärteiche stillgelegt?

In den betroffenen Orten werden überwiegend Mischwasserkanäle zur Ableitung des anfallenden Abwassers genutzt. Über die Abwasserdruckleitung wird das aus den Haushalten stammende Schmutzwasser zur zentralen Kläranlage nach Wittingen gepumpt. Wenn es regnet, vervielfacht sich die Abwassermenge, der größte Teil des Abwassers ist dann Regenwasser. Diese Menge zu pumpen ist nicht sinnvoll. Deshalb wird das bisher im Klärteich auslaufende Rohr an einer geeigneten Stelle vor dem Teich unterbrochen und in ein sog. Abschlagsbauwerk geführt. Regnet es nicht oder nur wenig, fließt das wenige Abwasser von diesem Bauwerk in ein Pumpwerk. Bei stärkerem Regen und viel Abwasser wird es über ein weiteres Rohr vom Abschlagsbauwerk in den Klärteich geleitet. So wird sichergestellt, dass der weitaus größte Teil des Regenwassers nicht gepumpt werden muss, sondern weiterhin in die Klärteiche fließt, die deshalb auch weiterhin vorhanden bleiben.

Bekommt ein Ort Probleme, weil er das Abwasser eines anderen Ortes aufnehmen muss?

Das gepumpte Abwasser bleibt bis zur Kläranlage in Wittingen in der Druckleitung, also in einem geschlossenen System, und wird nicht in den Freigefällekanal des jeweils dahinterliegenden Ortes eingeleitet. Es muss somit nicht befürchtet werden, dass Abwasser aus einem Ort zu Problemen im nächsten Ort führt.

Kann die Druckleitung überlastet werden?

Das geschlossene Druckleitungssystem wird so ausgelegt, dass alle 11 Pumpwerke das Abwasser dort einspeisen können. Die Menge verändert sich auch bei Starkregen nicht, denn der größte Teil des Regenwassers fließt weiterhin in die Klärteiche.

Wo wird die Abwasserdruckleitung verlaufen?

Der exakte Trassenverlauf ist noch nicht endgültig festgelegt. Grob kann gesagt werden, dass der Bau der Druckleitung 2022 im Stadtgebiet Wittingen in der Straße „Am Schönungsteich“ beginnt und dann weitgehend unter öffentlichen Wegen und möglichst außerhalb der Orte bis zum Klärteich Boitzenhagen verlaufen wird.

Welche Kosten sind zu erwarten?

Die Kosten für beide Projekte finanziert der Verband durch Kredite. Das wirkt sich in den folgenden Jahren auf den Abwasserpreis aus. Der derzeitige Preis von 2,41 €/m³ (zzgl. Grundpreis von 73 €/Jahr) soll aber bis Ende 2022 bestehen bleiben.

Der Bau der Abwasserdruckleitung wird keine Maßnahmen auf den privaten Grundstücken zur Folge haben. Hier sind also sicher keine einmaligen Kosten für Grundstückseigentümer zu erwarten.

Die Erneuerung des Mischwasserkanals in Ohrdorf (das Gleiche gilt für andere Orte auch, deren Kanal zukünftig erneuert werden muss) bedingt Baumaßnahmen auf den privaten Grundstücken, denn in vielen Fällen wird der dort befindliche Übergabeschacht auch ausgetauscht. Die Kosten für alle Arbeiten bis einschließlich des Übergabeschachtes übernimmt ebenfalls der Verband, deshalb werden dort, wo keine Sonderwünsche bestehen oder Änderungen an der privaten Grundstücksentwässerungsanlage (Rohre vom Haus bis zum Übergabeschacht) erforderlich werden, keine einmaligen Kosten für die Grundstückseigentümer entstehen.

Soll es getrennte Abwasserentgelte geben?

Die Trennung des bisherigen Abwasserpreises in ein Schmutz- und ein Regenwasserentgelt ist derzeit nicht geplant. Die nächste Überprüfung, ob dies aus rechtlichen Gründen geboten ist, wird 2026 stattfinden. Aufgrund des erheblichen Aufwandes, den die Einführung und die Kontrolle eines Regenwasserentgeltes verursacht und der auf Kosten der Kundinnen und Kunden geht, versucht der Verband getrennte Abwasserentgelte zu vermeiden.