Was passiert bei der Hochdruck-Kanalreinigung?

Bei der Hochdruck-Kanalreinigung wird ein Schlauch mit einer Reinigungsdüse von einem Schacht aus durch die Kanalisation geführt. Am nächsten Schacht angekommen, wird der Schlauch per Motorwinde zurückgezogen, wodurch die im Kanal befindlichen Ablagerungen herausgespült werden.

Bei diesem Vorgang wird im Bereich vor der Düse ein Unterdruck und hinter der Düse ein Überdruck erzeugt. Die restliche Luft drückt in die bzw. saugt aus den Hausanschlussleitungen. Die Drücke gleichen sich über die Schächte und über die Dachentlüftung der angeschlossenen Häuser aus, wenn dort die sanitären Anlagen fachgerecht installiert und in ordnungsgemäßen Zustand sind.

Die Hochdruck-Kanalreinigung kann unerwünschte Auswirkungen haben, die wir Ihnen nachfolgend erklären möchten.

Durch den Geruchsverschluss einer Toilette oder Dusche ist ein Rauschen zu hören.

Es besteht kein Grund zur Beunruhigung, im Gegenteil – es zeigt, dass die Hausleitung bzw. Grundstücksentwässerung frei von Verstopfungen ist und sich in einem ordnungsgemäßen Zustand befindet.

Wasser tritt aus dem Geruchsverschluss aus.

Das lässt darauf schließen, dass die Dachentlüftung nicht in Ordnung ist. Hier sollte zunächst die Anlage überprüft werden, ggf. ist der Rat eines Installateurs hilfreich. Ist die Dachentlüftung in Ordnung, besteht die Möglichkeit, dass nicht alle sanitären Anlagen an die Dachentlüftung angeschlossen sind.

Aus der Toilette tritt Wasser mit Fäkalien aus.

In einem ordnungsgemäß funktionierenden Entwässerungssystem werden durch die Toilettenspülung die Fäkalien direkt durch die Fall- bzw. Grundleitung in das Hauptkanalsystem gespült. In den häuslichen Entwässerungsleitungen dürfen sich also keine Fäkalien befinden.
Sollten dennoch Fäkalien aus der Toilette in das Badezimmer gedrückt worden sein, so müssen sich diese bereits im Haussystem angesammelt haben, es muss bereits eine Verstopfung vorgelegen haben. Anzeichen hierfür sind nicht mehr ganz so leicht abfließendes Wasser oder ein „Gluckern“ in den Leitungen.
Eine Verstopfung bedeutet nicht zwingend, dass Wasser überhaupt nicht abfließen kann. Es ist möglich, dass das Wasser selbst durch den verbliebenen Abflussquerschnitt abläuft. Durch die Ablagerungen verringert sich der Querschnitt der Entlüftung naturgemäß ebenfalls, so dass durch die Hochdruck-Reinigung des Hauptkanals die Fäkalien herausgedrückt werden.

Nach der Kanalspülung macht sich ein übler Geruch bemerkbar.

In diesem Fall könnte das Wasser des Geruchsverschlusses ganz oder teilweise herausgesaugt worden sein. Dadurch strömen die Gerüche aus dem Kanal ungehindert in die sanitäre Anlage.
Der Geruchsverschluss ist leicht wieder herzustellen, indem man einige Liter Wasser ablaufen lässt.

Kann es sein, dass der Spülschlauch fälschlicherweise in den Grundstücksanschluss läuft?

Das ist sehr unwahrscheinlich. Sollte es dennoch dazu kommen, wird lediglich das Wasser aus den Geruchsverschlüssen herausgesaugt, denn vor der Düse entsteht ein Unterdruck.

Können Fäkalien aus dem Hauptkanal in den Grundstücksanschluss hineingedrückt werden?

Nein, das ist praktisch ausgeschlossen! Die für das Fluten des Grundstücksanschlusses und der sanitären Anlagen notwendige Abwassermenge ist im Hauptkanal nicht vorhanden.

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